Brasilien: Karneval-Hochburg Rio de Janeiro

Nach ca. 4.000 km durch Argentinien und Brasilien hatten wir Rio de Janeiro an der Atlantikküste Brasiliens erreicht. Hier sollte unsere Reise im Truck Rosita und damit das Experiment Gruppenreise enden. Endlich. Die letzte Woche unserer Weltreise verbrachten wir im idyllischen Hotel Casa Beleza, im Künstlerviertel Santa Teresa. Zu unserer Freude wurden wir auf den letzten Metern der Reise von Kais bestem Freund Tim begleitet.

Rio de Janeiro ist eine lebendige, offene und selbstbewusste Metropole.

Die bekannten Wahrzeichen Rios, wie die Christusstatue, der Zuckerhut und der Copacabana Strand lassen sich natürlich auch zur Karnevalszeit bewundern, aber während der Faschingswoche herrscht in dieser Stadt absoluter Ausnahmezustand: Geschäfte schließen und verriegeln ihre Schaufenster mit Holzpaletten, Menschenmassen feiern ausgelassen auf den Straßen und unzählige sogenannte Bloco Partys - Straßenparaden mit einer Art Spielmannszug - spazieren singend und tanzend rund um die Uhr durch die Gassen. Mal mit 500 Leuten, mal mit 700.000 Leuten.

Auch im Viertel Santa Teresa fand direkt am ersten Morgen eine solche Bloco-Party statt. Noch vor dem Frühstück sind wir um 07.30 Uhr die Gassen in der Nachbarschaft entlang spaziert, bis wir auf eine jubelnde Menschenmasse gestoßen sind. Trommler, Trompeten und Saxophone. Eine unglaublich gute Stimmung, und das am frühen Morgen! Viel Glitzer, enge und kurze Kleidung und witzige Kostüme bildeten ein unvergessliches Bild.

Ein besonderes Highlight war der Besuch des Sambodromos, eine bereits 1984 gebaute Tribühnenstraße, in der der Umzug und Wettbewerb der Sambaschulen zum Karneval stattfindet. Insgesamt sechs Sambaschulen präsentierten sich an dem Abend für je 70 Minuten. Tausende Tänzer, Trommler, schillernde Kostüme und aufwändige gigantische Wagen bildeten ein atemberaubendes und surreales Bild. Bis in die frühen Morgenstunden haben wir die Paraden von der Tribühne aus beobachtet. Ein grandioses Spektakel.

Um innerhalb kurzer Zeit einen guten Einblick von der Stadt zu bekommen, bot sich eine Fahrrad-Tour an. Mit den Mietfahrrädern, für die es in der ganzen Stadt Stationen gab, sind wir vom Flamengo Strand bis ans Ende von Ipanema geradelt, vorbei an der Copacabana Promenade mit ihren Hochhäusern und dem breiten Sandstrand. Bei knapp 30 Grad das perfekte Fortbewegungsmittel.

Um zur berühmten Christusstatue auf dem Berg Corcovado zu gelangen, gab es mehrere Wege: mit der Zahnradbahn, mit dem Mini-Bus oder zu Fuß. Wir haben uns für die 1,5 stündige Wanderung durch den sattgrünen Tijuca Nationalpark entschieden - eine schöne Wanderung durch den Wald mit einer kurzen Kletterstrecke. Auf dem Weg sollten wir kleine, scheinbar zutrauliche Weißbüschelaffen in den Zweigen sehen. Oben angekommen haben wir uns der zum Aussichtspunkt strömenden Menschenmasse angeschlossen. Ein kurzer Blick auf die uns zu Füßen liegende Großstadt und wir machten Kehrt für den Rückweg. Nahe des Parque Lage, der den Ausgangsort für den Aufstieg bildete, befindet sich der Jardim Botanico, Rios Botanischer Garten. Das ca. 140 Hektar große Areal beherbergt riesige Palmen, Kakteen und einheimische Pflanzenarten. Auch Tukane und Affen bekamen wir zu Gesicht.

Besonders im Künstlerviertel Santa Teresa, aber auch in der gesamten Stadt fielen uns die vielen hübschen Graffitis an den Wänden auf. Keine willkürlichen Kritzeleien, sondern durchdachte Kunstwerke und bunte Malereien. Besonders sehenswert war die Promenade in der Hafengegend Porto Maravilha. Nahe des architektonisch imposanten Museum der Zukunft liegt das weltgrößte Graffiti-Wandbild “Etnias” des brasilianischen Straßenkünstlers Kobra. Die bekannten, bunten Treppen Escaderia de Selaron des Künstlers Selaron sind nicht weit entfernt und zeigen das Lebenswerk des Künstlers. Über 250 Stufen hat er mit diversen Mosaikmotiven verziert.

Nach einer Woche in Rio ging es tatsächlich wieder nach Hause. Ein letztes Mal packen, ein letztes Mal Gepäck abgeben. Tschüss, Abenteuer. Hallo, Alltag. Aber ein Alltag voller wunderbarer Erinnerungen an unsere Reise.

Rio war unser letztes Etappenziel. 90 Tage Abenteuer in Afrika, Asien, Zentral- und Südamerika lagen nun hinter uns. Mit einem Koffer voller Erfahrungen und unvergesslicher Erlebnisse traten wir den Heimweg an.

Ein letzter Tanz, bevor es nach Hause geht

Ein letzter Tanz, bevor es nach Hause geht