Costa Rica: Strandtage am Pazifik

Nach 48 Tagen auf Weltreise und vielen Abenteuern bestand die letzte Woche in Costa Rica vorwiegend aus langen Strandspaziergängen und vielen Iced Lattes.

Unsere Reise führte uns weiter südlich in die Nähe der Pazifikküste. In der versteckt gelegenen, wunderschönen Unterkunft Rancho Capulin verbrachten wir ein paar Tage. Der nicht weit entfernte Carara Nationalpark ist für das Beheimaten roter Aras bekannt. Wir machten uns auf den Weg, um auf der ca. 8 km langen Wanderstrecke die Tiere in den Baumwipfeln zu suchen. Zu überhören sind die Aras mit ihrem lauten Krächzen nicht, entdecken konnten wir im Nationalpark aber nur einen weit oben in der Baumkrone. Dafür sollten wir in den nächsten Tagen vielen Aras außerhalb des Nationalparks begegnen: beim Spaziergang durch das lässige Küstenörtchen Jaco und auch auf unserer Weiterreise nach Uvita, als wir einen kurzen Stopp für Drohnenbilder vom Strand machten.

Auf einen Besuch des bekannten Manuel Antonio Nationalparks haben wir bewusst verzichtet. Bereits die Zufahrt mit vielen Souvenirständen und Parkwächtern, die um jedes Auto buhlten, um die Parkplatzgebühren zu kassieren, schreckten uns ab. Wozu in ein kleines, teures Areal am Strand mit hundert anderen Touristen, um auf betonierten Wegen ein bisschen Dschungel-Flair zu haben? Dieses Land ist so artenreich, dass jeder aufmerksame Reisende die Tierwelt außerhalb der Touristenattraktionen entdecken kann: Tukane in den Bäumen, Kolibris an den Blüten und selbst Brüllaffen haben wir am Strand in den Palmen gesehen. Unsere Begegnung mit den beiden Aras auf dem Weg nach Uvita beispielsweise war magisch. Und nicht geplant. Umso schöner war der Anblick der hübschen Tiere in freier Wildbahn.

Um den wohl wildesten und ursprünglichsten Nationalpark Costa Ricas zu sehen, hatten wir im Vorweg eine Tour in den Corcovado Nationalpark gebucht. Morgens um 06:00 Uhr machten wir uns auf den Weg in das kleine Dorf Sierpe, das Eingangstor zum Nationalpark. Mit sechs weiteren Reisenden ging es für uns 2 (!) Stunden mit dem Boot durch Mangroven und über den Pazifik zur Rangerstation Sirena. Beim Ausfüllen der Informationen (Name, Alter, Nationalität) für unseren Guide stellten wir mit Erschrecken fest, dass unsere Mitreisenden im Schnitt 70 Jahre alt waren. Dass das Alter aber gar nicht das Problem werden sollte, erkannten wir auf den ersten Metern nach Ankunft im Dschungel. Wie von der Tarantel gestochen, lief eine aus der Gruppe von Palme zu Palme und leuchtete mit ihrer Taschenlampe in verlassene Termitennester in der Hoffnung Fledermäuse zu finden. Zu jedem Tier musste sie allen lauthals Namen und Hintergrundinformationen zukommen lassen. Dabei hatten wir doch aber einen lokalen Guide, der uns Fauna und Flora näher bringen sollte? Es stellte sich heraus, dass wir mit einer Biologin und Illustratorin der Säugetierkunde unterwegs waren, die diverse Tier-Feldführer für Zentral- und Südamerika veröffentlicht hat. Neben ihren Publikationen hatte sie aber leider auch einen extrem ausgeprägten Drang ihr Wissen zu teilen; auch wenn man es nicht hören wollte.

So aufregend die lange Hinfahrt mit dem Boot entlang der wunderschönen Küste war, so ernüchternd war leider die Wanderung im Nationalpark selbst. Nach der stundenlangen Fahrt ohne Aussicht auf andere Boote mussten wir doch die einzigen Personen im Regenwald sein, dachten wir. Wir trafen aber überraschend viele Touristengruppen auf den vordefinierten Wegen und in der an eine Jugendherberge erinnernde Rangerstation. Einsames Dschungel-Feeling war das nicht. Dennoch sahen wir auf unserer Tour allerhand Tiere: unter anderem einen Nasenbär, ein schlafendes Tapir, Fledermäuse, Totenkopfäffchen und viele Vogelarten.

Die verbleibenden Tage in Costa Rica an der Pazifikküste verbrachten wir mit langen Strandspaziergängen an den wunderschönen Stränden Playa Uvita und Playa Hermosa. Der Strand am Marino Ballena Nationalpark ähnelt einer Walflosse und bietet von der Luft aus beeindruckende Bilder.

Nächste Etappe: Panama!