Namibia: Pirschfahrten im Etosha Nationalpark

Der 1967 zum Nationalpark erklärte Etosha Nationalpark war ursprünglich ein See, der vor Millionen Jahren austrocknete und nun einer riesigen Salzpfanne entspricht. Mit einer Länge von mehr als 350 km von West nach Ost bietet diese Landschaft einen Lebensraum für mehr als 114 Säugetiere wie Nashorn, Löwen, Elefanten und Giraffen sowie mehr als 380 Vogelarten.

DSC01630.jpg

Game Drives

Auf der Pirsch im Etosha Park

Wir haben außerhalb des Parks im entspannten Etosha Safari Camp übernachtet. Nach unserer Ankunft haben wir die erste Pirschfahrt, sog. Game Drive, unternommen (‚Game‘ bedeutet im Englischen ‚Wild‘). Im Gegensatz zu anderen Nationalparks in anderen Ländern kann man im Etosha Park auch mit dem eigenen Wagen die Gegend erkunden. Aufgrund des Regens der vergangenen Tage hatten sich die meisten Tiere in das dichte Grün zurückgezogen. Auch nur wenige Touristen sind uns auf den Wegen begegnet. Bei einem Game Drive weiß man nie, was man sehen wird. Mit Glück ist man zur rechten Zeit am rechten Ort. So auch wir: nahe der Schotterstraße sahen wir plötzlich ein Spitzmaulnashorn im Schatten liegen. Keine 50 m entfernt konnten wir das beeindruckende Tier beobachten. Wer einmal ein Nashorn aus nächster Nähe in freier Natur gesehen hat, wird sich auch fragen, warum solch wunderschöne Tiere nur wegen der Hörner gejagt werden (zumal das Horn auch nur aus Keratin besteht, wie Finger- und Fußnägel beim Menschen). Wilderei ist aber leider auch in Namibia noch ein aktuelles Thema. In den Gates liegen Bücher, in denen vermerkt werden kann, welche Tiere wo gesehen wurden (Löwen, Leoparden, Geparden) – es wird aber auch explizit darauf hingewiesen, dass der Aufenthaltsort von Nashörnern zum Schutz der Tiere nicht genannt werden darf.

Auf einer ebenen Fläche nahe der Salzpfanne hatten wir wieder Glück: in weiter Ferne konnte man drei braune Gestalten erkennen. Mit dem Fernglas zeigte sich, dass wir drei Geparden entdeckt hatten. Diese spähten wohl gerade ihr Mittagessen aus, denn kurzerhand liefen sie los und stürzten sich auf ein vorbeitrabendes Gnu. Bei drei Geparden auf dem Rücken war das Gnu schnell überwältigt.

Am nächsten Tag fuhren wir wieder früh los (06:30 Uhr), um das Parkleben bei Sonnenaufgang zu beobachten. Insgesamt 250 km Fahrt durch den Park sollten es an diesem Tag werden. Bereits auf den ersten Kilometern entdeckten wir ein Nashorn am Wegesrand. Unsere Fahrt führte uns über Schotterpisten und von Regenwasser überspülten Straßen, die teilweise einem einzigen Schlammloch glichen. Am Rande der Salzpfanne gibt es den Etosha Lookout – ein toller Aussichtspunkt inmitten der Salzpfanne mit Blick auf die schier endlose Salzpfanne.

Auf dem Rückweg erlebten wir einen klassischen Game Drive Moment: während wir anhielten, um ein an ein Bambi erinnerndes Steinböckchen zu fotografieren, spazierte ein Nashorn 100 m vor uns über die Straße. Nur ein großer grauer Umriss, der im Dickicht verschwand, verriet uns das Nashorn. Als wir auf seiner Höhe angelangt waren, lief es los und verließ uns in Richtung Sträucher. Hätten wir nicht so lange beim Steinböckchen gestanden, hätten wir das Nashorn aus nächster Nähe sehen können.

Am letzten Tag unseres Aufenthalts wurden wir von dem morgendlichen Geschrei des Perlhuhns auf dem Baum vor unserem Bungalow geweckt. Um 06:10 Uhr standen wir pünktlich zum Sonnenaufgang am Andersson Gate mit der Hoffnung, Katzen (Löwen, Leoparden, Geparden) zu sehen. Tatsächlich sahen wir zwei männliche Löwen, eine Gruppe von Löwinnen mit Jungen und eine Löwin schlafend unter dem Baum. Nachmittags wurde unsere Zeit im Etosha Park mit der Sichtung von zwei schlafenden Nashörnern gekrönt.