Namibia: Atlantikküste und Hochlandebene

Durch den Namib-Naukluft Park führt uns unsere Reise 215 km in Richtung Atlantikküste. Wir durchqueren an Mond- und Marslandschaften erinnernde Geröllflächen, Steppenlandschaften und Sanddünen. Für zwei Nächte bleiben wir in Swakopmund. Um diese Stadt am Ozean zu beschreiben, genügt ein einziges Wort: bizarr. Noch nie haben wir solch eine skurrile Stadt gesehen. Direkt am Meer gelegen, umgeben von Wüstenlandschaft, bietet dieser Ort einen wilden Mix aus deutschen Kolonialzeit-Bauten, deutschen Restaurants sowie Straßennamen und Menschen jeglicher Couleur. Ob zwei deutsche ältere Damen beim Klönschnack vor dem SPAR-Supermarkt oder afrikanische fliegende Straßenhändler; Wellblechhäuser oder Strandvillas. Gekrönt wurde dieser erste Eindruck von dem Blick aus unserem kleinen Bungalow auf Stelzen des The Stiltz Hotels: Kamele, die im Moor grasten und Flamingos, die im Tümpel am Meer nach Futter suchten.  

Am nächsten Tag hatten wir uns für eine Wüstentour entschieden, um mehr über die Dünen direkt hinter Swakopmund im Dorob-Nationalpark zu erfahren und die ‘Little 5’ zu suchen. Wie der Name verrät, handelt es sich bei den Little 5 um fünf kleine Wüstenbewohner Namibias: Spinne, Gecko, Schlange, Chamäleon und Eidechse. Mit dem Jeep haben wir uns auf den Weg in die Dünen gemacht und haben mit dem Guide (von Living Desert Tours) nach den kleinen Tieren geschaut: Spuren suchen, Büsche abgrasen und buddeln. Letztendlich haben wir eine Wüsten-Viper, den endemischen Wüstengecko, Eidechsen und sogar zwei Chamäleons gefunden. Die Dünenlandschaft am Atlantik ist ein ausgefeiltes Ökosystem: der Wind trägt getrocknete Pflanzenreste aus anderen Ländern in die Dünen. Diese bilden die Futterbasis für ca. 400 Käfer- und Silberfischarten, welche schließlich die Nahrung für die Little 5 und weitere Tiere darstellen.  

Nach Swakopmund ging es 360 km weiter ins Landesinnere; vorbei am Brandberg und durch ständig wechselnde Landschaftsbilder. Nach fast jedem Hügel auf der Strecke zeigte sich ein neues beeindruckendes Panorama. Bei einem Tankstopp im kleinen Ort Uis mitten im Nichts sind wir zufälligerweise auf das hübsche Café 'Cactus & Coffee' gestoßen. Ein kleines Paradies mit Kakteen und Kaffee & Kuchen, unscheinbar im Landesinneren. Weiter ging es zur Bambatsi Gästefarm, auf einem Plateau gelegen mit wunderschönem Blick auf die mit Mopanen gesäumte Landschaft. Ein Wasserloch lockt in der Dürrezeit die auf der Farm lebenden Giraffen, Eland-Antilopen und Kudus an. Ein paar Tage bevor wir ankamen, hat es in vielen Teilen Namibias geregnet. Ein Segen für viele von der Dürre und Hitze gebeutelten Farmer. Bei einer Wanderung durch das Areal haben wir daher leider keine Tiere gesehen, die Giraffen ließen sich aber trotz der Vielfalt an Wasser und Futter dennoch am nächsten Tag an der Wasserstelle blicken. Auch auf dieser Farm waren wir die letzten Gäste für dieses Jahr.  

In der Nähe der Farm kann man die Fingerklippe besuchen, eine Felsnadel aus Sedimentgesteinsschichten. Viel beeindruckender ist aber der Ausblick von der dort gelegenen Vingerklip Lodge, die ihr Restaurant mit spektakulärem Panorama auf dem Berg errichtet hat. An der Tafelbergwand wohnen kleine Rosenköpchen; Kudus und Giraffen lassen sich auch vom Berg aus beobachten.

In den nächsten Tagen werden wir den berühmten Etosha Nationalpark erkunden und über das Waterberg Plateau wieder in Richtung Windhoek fahren.