Mit dem Wohnmobil per Fähre nach Sardinien

Zwei Fährfahrten, zwei unterschiedliche Erlebnisse

Um auf die zweitgrößte Insel im Mittelmeer zu kommen, gibt es unterschiedliche Fährverbindungen vom Festland aus, wie Livorno-Olbia, Genua-Porto Torres oder auch ab Civitavecchia. Wir haben uns auf dem Hinweg für die Fähre von Frankreich aus entschieden: zwei Mal wöchentlich fährt Sardinia Ferries ab Toulon nach Porto Torres in den Norden Sardiniens. Für die Rückfahrt haben wir eine Fähre von Cagliari aus, im Süden der Insel, nach Neapel mit Grimaldi Lines genommen.

Das Terminal in Toulon war schnell gefunden, leider war das Gate 3 Stunden vor Abfahrt aber noch nicht geöffnet und so mussten wir in der trubeligen Stadt einen Parkplatz suchen. Als die Tore geöffnet wurden, wurden alle Fahrzeuge in Reihen eingewiesen. Die Fähre war ausgebucht, entsprechend groß der Andrang (sehr viele Camper). Eng an eng standen wir neben den anderen, für viele war es nicht mehr möglich aus dem Fahrzeug auszusteigen. Wir mussten die Außenspiegel für vorbeifahrende Autos anklappen. Eine Stunde später wurden die Fahrzeuge an Deck gelassen und von Einweisern durch den Schiffsraum navigiert. Auch hier waren die Fahrspuren eng, nur Zentimeter zwischen den Autos. Mit einem kleinen Rucksack gepackt haben wir unsere Kabine bezogen, spartanisch aber mit kleinem Fenster (Meerblick-Kabine und Doppelbett kosteten einen Aufschlag von 115 EUR).

Nach 12 Stunden Fahrt (18-6 Uhr) kamen wir morgens pünktlich an. In Scharen strömten alle Passagiere durch das enge Treppenhaus. Kurze Zeit später aber konnten wir bei wunderschönem Sonnenaufgang in Porto Torres vom Schiff fahren, Reisende von Sardinien aus standen bereits wartend vor dem Schiff. Insgesamt eine sehr hektische Fahrt mit sehr vielen anderen Fahrzeugen und Reisenden sowie nervenaufreibenden Situationen in den engen Spuren.

Bei der Fährfahrt ab Cagliari aus hatten wir Schwierigkeiten das Gate zu finden. Eigentlich nicht zu verfehlen bei dem kleinen Hafen, aber wir sind zunächst auf dem Cargo Terminal gelandet. Der Check-In war im Vergleich zu Toulon viel entspannter - die Lanes waren breiter, die Fahrzeuganzahl wesentlich geringer. Zusammen mit den LKWs und Trailern sind wir an Deck gefahren - dieses Mal aber mussten wir rückwärts die Rampe hoch. Bei uns hat der Anstiegswinkel gepasst, das Wohnmobil vor uns hat sich bei der Anfahrt jedoch den Fahrradanhänger umgeknickt (oder sogar abgebrochen). Mit Baby und Rucksack sind wir im Schiff eine Rolltreppe hochgefahren und haben unsere Kabine bezogen, dieses Mal Innenkabine mit zwei einzelnen Betten (für 30 EUR).

15 Stunden später (19-10 Uhr) sind wir im Golf von Neapel mit Blick auf den Vesuv im Hafen angekommen. Wir mussten noch fast eine Stunde an Deck warten - dafür aber mit hervorragendem Espresso aus dem Siebträger vom Bord Bistro - konnten dann aber zügig von Bord fahren und im Gewusel der LKWs das Hafengelände verlassen. Abgesehen vom anschließenden Verkehrschaos in Neapel war es eine entspannte Fährfahrt mit tollen Ausblicken bei der Abfahrt und Ankunft.

Was beide Fährfahrten gemeinsam haben? Nach jeder Fahrt hatten wir eine neue Schramme im Lack.